Die Psychoanalyse von heute ist nicht in Wien im Jahre 1890 stehen geblieben, sondern diese Behandlungsmethode ist stetig weiterentwickelt worden.
Genauso wie sich andere Wissenschaften und Behandlungsmethoden auch weiterentwickeln aufgrund der Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, so entwickelt sich die Psychoanalyse auch international bis heute weiter. Als psychotherapeutische Behandlungsmethode kann die Psychoanalyse jedoch auf den größten Erfahrungsschatz zurückgreifen, eben weil sie die Therapiemethode ist, bei der man über die längsten Anwendungserfahrungen verfügt. Sie ist keine Eintagsfliege. Sie strebt nicht lediglich kurzfristige Effekte an. Sie ist weder eine wissenschaftliche Modeerscheinung noch ein längst ausgestorbener Dinosaurier.
Die Ergebnisse zweier aktueller Studien sollen dies exemplarisch verdeutlichen:
In dieser groß angelegten Studie wurden sowohl quantitative als auch qualitative Untersuchungsmethoden angewendet. Der Nachuntersuchungszeitpunkt lag mindestens 6 Jahre nach Abschluss der Therapie. Es wurden die ehemaligen Psychoanalyse-Patienten selbst befragt sowie deren damaligen Analytiker und Analytikerinnen. So erhielt man Einblick in unmittelbare Erfahrungsberichte aus der Perspektive der Patienten und Patientinnen sowie deren Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen. Darüber hinaus wurden unabhängige Experteneinschätzungen mit einbezogen und die Daten der Krankenkassen berücksichtigt.
Hier einige exemplarische Ergebnisse dieser Studie:
Über 70% der ehemaligen Psychoanalyse-Patienten berichten:
Wie in den Studien von Keller und Dührssen nahm die Anzahl der Arztkontakte, der Krankschreibungs- und Krankenhaustage sowie die Medikamenteneinahme ab.
Entsprechend dem Nachuntersuchungszeitraum von mindestens 6 Jahren nach dem Ende der Psychoanalyse handelt es sich um anhaltende Wirkungen und Verbesserungen und sind Ausdruck der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der längerfristigen psychoanalytischen Psychotherapien.
In dieser Studie wurden u.a. Anzahl der Tage, die jemand in einem Jahr krankgeschrieben werden musste und die Anzahl der Tage, die jemand in einem Krankenhaus verbringen musste, herangezogen, um ein einfaches, quantitatives und direkt ökonomisches Maß für den Nutzen einer psychoanalytischen Behandlung zu haben.
Ein Jahr vor Beginn einer Psychoanalyse lag die Anzahl der Krankschreibungstage um 34% über der Anzahl der Krankschreibungstage beim Durchschnitt aller Versicherten. Ein Jahr nach Abschluss der psychoanalytischen Psychotherapie lag die Anzahl der Krankschreibungstage um 33% unter dem Durchschnitt aller Versicherten. Das heißt, dass die ehemaligen Psychoanalyse-
en nach der Therapie deutlich weniger krankgeschrieben werden mussten als ein durchschnittlicher Versicherter.
Die Anzahl der Tage, die ein Patient im Krankenhaus verbrachte, reduzierte sich von durchschnittlich 9 Tagen pro Jahr auf 3 Tage pro Jahr. Betrachtet wurde dabei wiederum das Jahr vor Beginn der Psychoanalyse und 1 Jahr nach Ende der psychoanalytischen Psychotherapie.
Diese deutlichen, gesundheitlichen und finanziellen Effekte sind ebenso nachzuweisen, wenn man ein längeres Untersuchungsintervall wählt. Die Anzahl der Krankschreibungstage 5 Jahre vor Beginn einer Psychoanalyse sank um 41% im Vergleich zur Anzahl der Krankschreibungstage 5 Jahre nach Ende der Psychoanalyse.
Die Verbesserung der seelischen und körperlichen Gesundheit durch eine Psychoanalyse führt auch 5 Jahre nach dem Therapieende zu einer deutlichen Verringerung von Krankschreibungstagen und damit verbunden der Zahl der Arztbesuche und der Medikamenteneinnahme sowie der Krankenhaustage. Die psychoanalytische Psychotherapie ist also eine nachhaltige Therapieform mit langanhaltenden Wirkungen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung von 2001 bestätigen die Untersuchungen zu Nutzen und Wirksamkeit von psychoanalytischen Psychotherapien von Dührssen aus den Jahren 1965 und 1986.